2006

Rauchschwalben kehrten Mitte April aus Afrika zurück
In diesem Jahr wurden Anfang April eine der ersten Rauchschwalben in der Region am Cospudener See gesichtet. Aber auch im Kohrener Land konnten Anfang April die ersten Rückkehrer beobachtet werden. Der große Teil der Tiere kehrte, wie gewöhnlich, aber erst Mitte April aus ihren Überwinterungsquartieren südlich des Äquators ins Kohrener Land zurück. Die kalte Witterung in der zweiten Aprilhälfte lies einige Schwalben jedoch den Brutplatz kurzzeitig wieder verlassen. Diese kamen dann Anfang Mai an ihren Brutplatz zurück.


Erste Bestandserfassung Ende Mai abgeschlossen
Ab Mitte Mai laufen nun die Erfassungen des aktuellen Brutbestandes der Rauchschwalbe. Damit beteiligen wir uns wie in den Vorjahren am internationalen Rauchschwalbenprojekt Euring. Wir versuchen flächendeckend die Orte: Benndorf, Eschefeld, Frohburg, Dolsenhain, Altmörbitz, Gnandstein, Wüstenhain, Kohren-Sahlis (mit all seinen Ortteilen), Streitwald, Linda, Meusdorf, Jahnshain, Rathendorf, Narsdorf, Syhra, Ossa, Kolka, Theusdorf zu bearbeiten. Damit erfassen wir einen großen Teil der lokalen Population der Rauchschwalbe. An den Untersuchungsplätzen gewinnen wird biotische (Eianzahl, Schlupfrate, Ausflugrate, morphologische Daten, Parasitenbefall) und abiotische Daten (Höhe des Nestes, Nesthintergrund, Art der Bewirtschaftung des Neststandortes, Umgebung des Neststandortes). Neben den genannten Orten bearbeiten wir seit Jahren traditionelle Einzelbrutplätze in Buchheim, Roda und Niedergräfenhain.

Nach unseren aktuellen Erfassungsergebnissen konnte bis Ende Mai 2006 im direkten Vergleich zwischen den Neststandorte der Vorjahresbrutbestand der Rauchschwalbe nicht erreicht werden. Die kalte Witterung, die bis in die Anfangstage des Juni hineinreichte, führten zu Verlusten an vielen Bruten. Mit dem Beginn der heißen und trockenen Witterungsperiode begannen noch einige Brutpaare ihre erste Brut. Diese war dann sehr erfolgreich (hohe Einzahlen, hohe Schlupfergebnisse). Aufgrund des hohen Angebotes an Insekten, verkürzten sogar einige jungen Schwalben ihren Aufenthalt im Nest.

Beringung startet im Juni
Ab Mitte Juni haben wir mit der Markierung der Jung- und Altvögel begonnen. Dazu wurden wie in den Vorjahren die Ringe der Vogelwarte Hiddensee verwendet. Einen besonderen Schwerpunkt unserer Arbeit setzen wir auf die Kontrolle der Altvögel. Wir möchten die vielen in den Vorjahren markierten Altvögel wiederfangen und damit wertvolle Erkenntnisse über die Dynamik der Population (Brutort-, Partnertreue, Wiederansiedlung, Alter, ...) gewinnen.

Interessante Wiederfunde 2006
Wir konnten in diesem Jahr interessante Wiederfunde an beringten Altvögeln erzielen. So brütet ein weiblicher Altvogel, der am 25.September in Südungarn auf dem Herbstzug kontrolliert wurde, nach 2005 auch 2006 wieder in Narsdorf. In Ossa bewohnt ein im Jahr 2002 beringtes Männchen nach vier Jahren immer noch den ehemaligen Brutort. Außerdem siedelten sich einige in der Region markierte Jungvögel auch wieder in der Region an. Und die Brutorttreue von Altvögel über ein bis zwei Jahre am gleichen Ort konnte an verschiedenen Brutplätzen nachgewiesen werden. (siehe auch Rubrik Wiederfunde)

Zweite Brut erfolgreich - sehr selten drei Bruten
Die zweite Brut verlief auch 2006 an vielen Brutorten wieder erfolgreich. Zahlreiche Alt- und Jungvögel konnten beobachtet und mit Ringen der Vogelwarte Hiddensee markiert werden. Mehrfach beobachteten wir das Phänomen, dass an Brutplätzen, an denen keine erste Brut stattgefunden hat, plötzlich Brutpaare zur Zeit der 2. Brut erstmalig an ihren Brutplätzen auftauchten.
Eine dritte Brut wird in der Regel nur von sehr wenigen Brutpaaren durchgeführt. Im Kohrener Land schreiten weniger als 5% des gesamten Brutbestandes zu einer dritten Brut. Diese Bruten wurde 2006 bis Ende August abgeschlossen. Die genauen Bestanddaten aus dem Jahre 2006 werden in wenigen Tagen ins Netz gestellt.

Rauchschwalbenschlafplatz im Naturschutzgebiet NSG Eschfelder Teiche
Im Röhricht des Naturschutzgebietes (auch FFH und SPA-Gebiet) Eschefelder Teiche befinden sich an mehreren Orten neben Schlafplätzen von Schaf- und Bachstelze, Rohr- und Goldammer auch mehrere Schlafplätze der Rauchschwalbe. Diese Ruheplätze sind alljährlich von Ende Juli bis Mitte September besetzt. Die vollständige Erfassung dieser Schlafplätze ist aus personellen Gründen nicht möglich. Im Teichgebiet der Eschefelder Teich nächtigen mindestens 1.000 Rauchschwalben.
2006 fand der Schlafplatzfang von Ende August bis Mitte September in einem kleinen Schilfgebiet nahe der biologischen Station statt. Insgesamt wurden 48 Rauch- und fünf Uferschwalben an diesem Ort vermessen und markiert werden. Es kam wie in den Vorjahren zur Verbesserung der Fangergebnisse eine Lautattrappe zum Einsatz.
Letztmalig wurden am 7. Oktober Rauchschwalben für das Jahr 2006 im Teichgebiet beobachtet.